Theoretisch waren die Voraussetzungen für den ersten Frauenlehrgang in diesem Jahr optimal: Mit Schwerte als Lehrgangsort war ein zentraler Anlaufpunkt gewählt, der für alle gut erreichbar war. Das Wetter war OK, in Guido Böse 4. Dan konnte ein erfahrener, qualifizierter Referent gewonnen werden und das Thema „spezielle Hap-Ki-Do-Selbstverteidigungstechniken für Frauen war von den Verbandsdamen ausdrücklich gewünscht worden.

Leider tat sich auch hier wieder ein tiefer Abgrund zwischen Theorie und Praxis auf. Das sich lediglich sechs Amazonen in die Halle verirrten, mag daran gelegen haben, daß es sich nicht um einen Pflichtlehrgang handelte, der für die Zulassung zu eine Prüfung unabdingbar war. Getreu dem Motto „ soviel wie nötig, so wenig wie möglich“ wird die Teilnahme an Lehrgängen auf ein Minimum beschränkt. Anscheinend ist die Erweiterung des Horizontes und die Erlangung weitergehender Fertigungen nicht Gewünscht oder aber die Damen unseres Verbandes sind einfach zu gut, um noch etwas Lernen zu können. Was für die einen liebstes Hobby und Freude ist, ist für die Anderen bittere Pflicht. Eigentlich hätte jede Hap-Ki-Do-Ka emsig bemüht sein müssen, der Einladung zu folgen, schon allein um Solidarität und eine Starke Gemeinschaf zu demonstrieren, mühen wir uns doch schon seit Jahren ab, um das Image der Hap-Ki-Do-Bine mit „Titten-Bonus“ bei Prüfungen abzustreifen und eine ernst zu nehmende Lobby zu erkämpfen.

So, meine Damen, wird das Nix.

Naja, dann Begnügen wir uns halt damit, als von unseren männlichen Sportkollegen liebe- und verständnisvoll hingenommene Verbandsweiblichkeit in einer Randgruppe vor uns hinzudümpeln, oder?

Wer sich in dem Hochgefühl sonnte, sich erfolgreich um die Teilname gedrückt zu haben, hat echt etwas verpaßt. Zunächst wurden Abwehrschläge und Tritte demonstriert und am Partner eingeübt. Nach der Notwendigen Theorie ging es dann ans Eingemachte. Guido Böse Zwängte sich in den Vollschutzanzug, der Ihn aussehen ließ, sie den Marshmallowman und Ihm die Schnelligkeit einer Weinbergschnecke ermöglichte.

Nun durfte jede Frau es im Zweikampf mit dem Riesenberg Schaumstoff aufnehmen. Knuffig sahen die breitbeinigen Angriffe von Guido aus und nicht eine Frau hatte ernsthaft erwogen gegen dieses behäbige Ungetün den kürzeren zu ziehen. Zudem war es überaus reizvoll, einmal einen Mann nach allen Regeln der Kunst verhauen zu dürfen. Wir gaben alle unser Bestes! Wir schlugen, traten, schimpften, schien, schwitzten. Letztendlich landeten wir doch alle wie ein Käfer auf dem Rücken, begraben von Kiloweise Referent und Schaumgummi, Japsten nach Luft und waren bereit die endgültige Aufgabe so weit wie möglich hinaus zu schieben.

Mit jedem Durchgang wuchs der Ehrgeiz, wenigstens einmal zu gewinnen Nun, gewonnen hat keiner von uns, nicht ein einziges mal, aber nur, weil unsere Angriffe von einer dicken Schaumgummischicht gedämpft wurden. Auf der Straße währen wir durchaus ernst zu nehmende Gegner gewesen und hätten einem Potentiellen Angreifer durchaus Paroli bieten können. Viel gelernt haben wir, viel über uns selber gelacht - es sah doch manchmal ulkig aus. Ihr hättet uns sehen sollen, aber- Ätsch- Ihr wahrt ja nicht da.

Alle Teilnehmerinnen waren absolut begeistert und es bestand Einigkeit darüber, daß der Weg nach Schwerte sich gelohnt hat. Im Endeffekt war es auch angenehm das nicht so viele gekommen waren, denn auf diese Weise kamen wir in den Genuß eines intensiven (Privat) Trainings.

Auf dem anschließenden Verbandsfrauentag haben wir übrigens beschlossen die Frauenlehrgänge auch für Männer zu öffnen. Wenn die Verbandsfrauen das Privileg eines Speziell für Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Mediums nicht zu würdigen wissen, dann brauchen wir es auch wohl nicht.



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